Der 2. WeltkriegQuelle: DIGITALPUBLISHING CD-ROM:  Der 2. Weltkrieg


1944                                                            Zurück zur Auswahl  Zurück zur Startseite

04.02.1944

Japaner überschreiten indische Grenze
Japanische Truppen begannen am 4. Februar 1944 von Burma aus eine nach Westen gerichtete
Offensive. Ziel war es, bis nach Ostindien durchzustoßen, um einem Vorstoß der britischen Armee
zu verhindern. An den japanischen Operationen beteiligten sich erstmalig Einheiten der neugebildeten
indischen nationalen Befreiungsarmee unter Subha Chandra Bose.
Im Verlauf der Operationen sollte der Hafen von Chittagong eingenommen sowie Imphal und
Dimapur in Assam erobert werden. Außerdem sollte unter Mithilfe der Truppen Boses ein Aufstand
vorbereitet und letztlich die britische Herrschaft in Indien beseitigt werden. Der Vormarsch kam
jedoch bereits am 8. März mit der Umzingelung von Imphal zum Stillstand. Die Hoffnungen der
japanischen Regierung auf eine Erhebung der indischen Bevölkerung gegen ihre Kolonialherren
erfüllten sich nicht.
Von Arakan aus setzten britische und indische Truppen am 6. April zum Gegenstoß an. Sie
bereiteten dieser Episode, die keine weiteren Auswirkungen auf das politische Klima in Indien hatte,
bald ein Ende. Gleichzeitig mussten die Japaner auch im Pazifikkrieg gegen die Amerikaner
Niederlage um Niederlage einstecken.
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01.06.1944

Endphase der "Schlacht im Atlantik"
Im Sommer 1944 begann die Endphase der “Schlacht im Atlantik”, die nur noch aus
Einzelunternehmungen deutscher U-Boote vor der englischen und amerikanischen Küste bestand, da
nach der Versenkung der Schlachtschiffe “Admiral Graf Spee”, “Bismarck”, “Scharnhorst” u. a. die
deutschen Überwassereinheiten keine Offensivkraft mehr besaßen. In dieser letzten Phase des
U-Boot-Krieges, den Admiral Dönitz leitete, erlitt die deutsche Seite, bei zunehmend geringeren
Erfolgen, schwerste Verluste. Die alliierten Seestreitkräfte hatten vor allem zum Schutz ihrer
Geleitzüge nach Großbritannien und in die Sowjetunion immer bessere und wirksamere Ortungs- und
Bekämpfungstechnologien entwickelt.
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06.06.1944

Alliierte landen in der Normandie
Am 6. Juni 1944 um 6.30 Uhr, dem sogenannten “D-Day”, begann unter der Bezeichnung
“Operation Overlord” die Landung der Alliierten in der Normandie. Die ersten Pläne zur Invasion
hatten Roosevelt und Churchill bereits 1943 in Casablanca beschlossen. Den endgültigen Entschluss
zur Durchführung dieser Operation fassten sie gemeinsam mit Stalin in Teheran. Die Errichtung
dieser zweiten Front im Westen hatte der sowjetische Diktator schon seit dem Beginn des deutschen
Angriffs auf die UdSSR gefordert.
Unter dem Schutz ihrer Flotte und der überlegenen Luftwaffe gelang es den alliierten Verbänden
trotz schwerer Verluste, mit 6.400 Landungsfahrzeugen an mehreren Stellen der französischen Küste
zwischen Cherbourg und Caen zu landen und Fuß zu fassen. Schon am ersten Tag erreichten etwa
150.000 britische, amerikanische, kanadische, polnische und französische Soldaten das Ufer.
Hitler war aufgrund eines geschickten alliierten Täuschungsmanövers der Meinung, die eigentliche
Invasion fände bei Calais statt und verweigerte deshalb die Entsendung von Truppen in die
Normandie. Die Alliierten hatten, zur Irreführung der deutschen Aufklärung, in Südengland
Heerlager mit Puppen und Fahrzeugattrappen aufgestellt, die eine zweite Invasionsarmee
vortäuschten. Als Hitler erkannte, dass keine zweite Invasion stattfinden würde, hatte das alliierte
Expeditionsheer den kritischen Küstenstreifen bereits überwunden, und alliierte Flugzeuge
verhinderten jeden geordneten deutschen Gegenangriff. In den folgenden Tagen weiteten die
Alliierten ihre Brückenköpfe aus. Durch die Angriffe mit erdrückender Materialüberlegenheit wurde
die deutsche Abwehrfront schrittweise nach Süden zurückgedrängt. Am 26. Juni eroberten die
britischen und amerikanischen Truppen Cherbourg. Ende Juli gelang ihnen bei Avranches der
endgültige Ausbruch aus den räumlich begrenzten Brückenköpfen und sie konnten zum
Bewegungskrieg übergehen. Bis Ende Juni hatten die alliierten Invasoren über 850.000 Soldaten und
etwa 150.000 Fahrzeuge über den Kanal gebracht. Später legte die Invasionsarmee sogar eigene
Häfen und Pipelines zur Versorgung der Truppen an. Trotz der alliierten Überlegenheit gelang es den
deutschen Truppen anfänglich, ihren Zusammenhalt zu wahren. Generalfeldmarschall Erwin Rommel,
der Hitler vergeblich klarzumachen versuchte, dass der Krieg verloren sei, war gewillt, notfalls gegen
Hitlers Willen einen Waffenstillstand herbeizuführen. Er wurde jedoch am 17. Juli bei einem alliierten
Fliegerangriff schwer verletzt.
Nach der Landung in Italien und den Offensiven im Osten griffen die Alliierten nun auch von Westen
Deutschland an.
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10.06.1944

SS verübt Massaker in Frankreich
Gegen Mittag begannen Einheiten der SS in der mittelfranzösischen Ortschaft Oradour-sur-Glane mit
der Durchführung eines Massakers, dem fast alle 649 Bewohner des Dorfes zum Opfer fielen.
SS-Angehörige trieben die Bewohner auf dem Marktplatz zusammen und trennten zunächst die
Geschlechter. Während Frauen und Kinder in die Kirche gesperrt wurden, wurden die Männer in
mehrere Gruppen aufgeteilt, in Scheunen geführt und dort durch Maschinengewehrsalven
erschossen. Anschließend steckte die SS sämtliche Häuser des Dorfes in Brand, um schließlich am
Nachmittag die immer noch eingesperrten Frauen und Kinder in der Kirche durch Einleitung von
Gasen zu ersticken. Wer sich aus dem Fenster oder durch die Tür retten wollte, wurde ebenso
niedergeschossen wie diejenigen, die die SS anschließend noch lebend vorfand.
Mit dem Massaker übten die deutschen Besatzer Rache für den Mord an einem SS-Offizier. Vier
Tage nach der Landung der Alliierten in der Normandie ahnten die Deutschen im Hinterland noch
nicht, dass ihre Tage in Frankreich gezählt waren. Angesichts der verstärkten Aktivitäten der
französischen “Résistance” reagierten die Besatzer jedoch nun mit verstärktem Terror.
Obwohl die SS versuchte, das Massaker von Oradour zu vertuschen und die Leichen zu verscharren,
wurde der Vorfall bald bekannt. Die französische Bevölkerung lief nun – vor dem Hintergrund des
jetzt beginnenden alliierten Vormarsches nach Osten – verstärkt zur “Résistance” über, auch die
schreckliche Jagd auf mutmaßliche und wirkliche Kollaborateure begann.
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12.06.1944

Massive Luftangriffe auf japanische Städte
Obwohl Japan im Sommer 1944 in einer großen Offensive in China eine breite Landbrücke bis
Indochina herstellen und die amerikanischen Luftbasen in Südchina ausschalten konnte, waren die
amerikanischen Einheiten inzwischen mit der Eroberung der Marianen-Insel Saipan so nahe an das
japanische Mutterland herangerückt, dass sie von dort aus massive Luftangriffe auf japanische Städte
fliegen konnten. Die Regierung von Ministerpräsident Hideki Tojo trat deshalb am 18. Juli 1944
zurück. Doch auch die beiden von Kaiser Hirohito eingesetzten Nachfolgeregierungen Koiso und
Suzuki scheiterten an den Bemühungen, einen Weg aus der zunehmenden militärischen Bedrängnis
zu finden und entweder durch Verstärkung der Kampfanstrengungen, etwa durch den Einsatz der
“Kamikaze”-Flieger, oder durch einen Kompromiss mit den USA wenigstens einen Teil der Erfolge
des ersten Kriegsjahres zu retten.
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20.06.1944

USA zerstören japanische Flugzeugträger
Im April 1944 setzten die japanischen Truppen auf dem asiatischen Festland noch einmal zu einer
Großoffensive an, Diese blieb jedoch bald stecken und scheiterte im Juni 1944 endgültig. Doch auch
auf See häuften sich die Niederlagen der Japaner.
Vom 19. Juni bis zum 21. Juni 1944 tobte in der Philippinensee eine Luftschlacht zwischen den
beiden großen Kontrahenten des Krieges im Pazifik. Der ersten Einsatzflotte der Japaner mit ihren
neun Flugzeugträgern und 473 Flugzeugen standen 15 amerikanische Träger der Task Force 58
gegenüber, der 956 Flugzeuge zur Verfügung standen. Die japanische Flotte erlitt bei den erbitterten
Kämpfen eine vernichtende Niederlage: In den nur drei Tage dauernden Kämpfen verlor sie drei ihrer
neun Flugzeugträger und 400 Flugzeuge.
Am 18. Juli 1944 reichte das Kriegskabinett Tojo seinen Rücktritt ein. Offiziell wurde der Schritt
damit begründet, dass die totale Kriegsführung eine Erneuerung der personellen Zusammensetzung
notwendig mache. Den Auftrag zur Bildung einer neuen Regierung erhielt General Komaki Koiso,
bis dahin Generalgouverneur von Korea.
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20.07.1944

Attentat auf Hitler scheitert
Am 20. Juli 1944 verübten hohe Wehrmachtsoffiziere unter der Führung von Oberst Claus Graf
Schenk von Stauffenberg ein Bombenattentat auf Adolf Hitler. Von Stauffenberg war es auch, der
die Bombe in den Konferenzraum des Führerhauptquartiers “Wolfsschanze” brachte, da nur er zum
engsten Kreis Hitlers gehörte und Zugang zu ihm hatte. Um etwa 12.30 Uhr deponierte von
Stauffenberg den Aktenkoffer mit der Bombe unter dem aus massivem Eichenholz bestehenden
Konferenztisch und verließ kurz darauf den Raum. Um etwa 12.45 Uhr explodierte die Bombe, vier
Personen wurden getötet, fast alle Anwesenden erlitten Verletzungen. Hitler selbst wurde nur leicht
verletzt, da er durch den schweren Tisch geschützt war. Die Attentäter, noch in dem Glauben, Hitler
sei tot, begannen in Berlin und Paris mit der Dürchführung des “Walküre-Planes”, der die
Verhaftung und Entwaffnung von Nazifunktionären und der Einheiten der SS vorsah. Ab 19 Uhr
wurde jedoch bekannt, dass Hitler das Attentat überlebt hatte. Oberst Remer, Befehlshaber des
Berliner Wachbataillons, erhielt von Hitler den Befehl, das Hauptquartier der Verschwörer in der
Bendlerstraße zu stürmen. Um etwa 23.00 Uhr wurde das Gebäude eingenommen, die anwesenden
Putschisten wurden verhaftet. Generaloberst Beck erschoss sich bei der Festnahme, Oberst Claus
Graf Schenk von Stauffenberg, Oberst Albrecht Mertz, General Friedrich Olbricht und
Oberstleutnant von Haeften wurden sofort durch ein Standgericht zum Tode verurteilt und gegen
Mitternacht im Hof der Bendlerstraße erschossen.
Nach der Zerschlagung des Kreisauer Kreises im Januar war das gescheiterte Attentat ein weiterer
schwerer Schlag gegen den Widerstand im Deutschen Reich binnen weniger Monate.
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23.07.1944

Das erste Konzentrationslager wird befreit
Am 23. Juli 1944 befreiten sowjetische Truppen als erstes deutsches Konzentrationslager das
Massenvernichtungslager Majdanek bei Lublin. Die Lagerinsassen waren zuvor vor der
herannahenden Roten Armee in andere Lager “evakuiert” oder ermordet worden. Einheiten der SS
versuchten vergeblich, die Spuren des organisierten Massenmordens zu verwischen und das Lager zu
sprengen. Die vollständige Vernichtung der Beweise gelang jedoch nicht. Die sowjetischen Soldaten
entdecktendie Gaskammern und Krematorien, in denen die etwa 1,5 Millionen Menschen getötet und
dann verbrannt worden waren. Die schlimmsten Befürchtungen über das Ausmaß der Greueltaten
wurden übertroffen. Schon seit längerem waren Gerüchte über “Massenvernichtungen” in den KZs
an die Öffentlichkeit gelangt, die – nicht nur im Deutschen Reich – von vielen Menschen nicht
geglaubt wurden. Zu unvorstellbar waren die Methoden der Folter und Vernichtung, zu hoch die
Zahl der Getöteten, als dass dies alles wahr sein konnte. Nachdem sich die Hinweise auf einen
organisierten Massenmord im “Dritten Reich” mehr und mehr verdichtet hatten, bewiesen die ersten
Filme und Fotos aus dem Vernichtungslager Majdanek das wahre Ausmaß des Holocaust. Die
Schilderungen und die filmisch dokumentierten Leichenberge riefen auf der ganzen Welt Entsetzen,
Abscheu, Empörung und Hass hervor.
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25.08.1944

De Gaulle in Paris
Nach der erfolgreichen Landung in der Normandie im Juni 1944 verlangsamten die alliierten Truppen
den Vormarsch, als Paris in Sichtweite war. Hiermit entsprachen sie einem Wunsch der französischen
Verbündeten in General de Gaulles “Komitee für die nationale Befreiung”, einen sichtbaren Beitrag
zur Befreiung des Landes zu leisten.
Am 19. August begann die “Résistance” in Paris einen Aufstand gegen die deutschen Besatzer.
Mehrere deutsche Soldaten wurden getötet, Gebäude besetzt und Wehrmachtsfahrzeuge beschossen.
Entgegen der Weisung Hitlers leitete der deutsche Kommandant der Stadt, General Dietrich von
Choltitz, keine Gegenaktionen ein. Die Stadt wurde damit vor der Zerstörung bewahrt, eine
Eskalation der Kämpfe verhindert.
In der Nacht vom 24./25. August erreichte die 2. französische Panzerdivision unter Marschall
Philippe Leclerc das Rathaus. Der von Choltitz unterschriebene Waffenstillstand wurde in der ganzen
Stadt befolgt, die deutschen Soldaten gefangengenommen.
Am 25. August zog General Charles de Gaulle in einem von der Bevölkerung begeistert gefeierten
Siegesmarsch in Paris ein, obwohl die Stadt noch keineswegs von deutschen Soldaten frei war. Er
setzte den Marsch dann auch trotz wiederholt fallender Schüsse fort, was seiner Popularität in
Frankreich eine neue Dimension verlieh.
Nach der Befreiung der französischen Hauptstadt setzte die Verfolgung der Kollaborateure, also der
Franzosen, die während der Besatzung mit den Deutschen zusammengearbeitet hatten, ein.
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26.08.1944

Frankreich jagt Kollaborateure
In den von den vorrückenden Alliierten befreiten Gebieten Frankreichs begann im August 1944 die
erbarmungslose Jagd auf Kollaborateure. Vor allem während der ersten Wochen mussten jede
Französin und jeder Franzose, der privat oder offiziell mit den deutschen Besatzern zu tun hatte, ums
Leben fürchten. Bereits bis Ende August waren 11.000 mutmaßliche Kollaborateure von
aufgebrachten Widerstandskämpfern und Zivilisten – zumeist in blinder Lynchjustiz und ohne
gerichtliches Verfahren – ermordet worden.
Die Strafen für Kollaborateure waren unterschiedlich. Zahlreichen Französinnen, die sich mit
deutschen Soldaten eingelassen hatten, wurden öffentlich die Köpfe rasiert oder sie wurden mit
selbstbezichtigenden Schildern um den Hals an öffentlichen Plätzen zur Schau gestellt. Andere
Kollaborateure mussten unbekleidet einen Spießrutenlauf durch die Straßen über sich ergehen lassen.
Für die schwerwiegenden Fälle von Kollaboration, insbesondere solche, in denen es um die
Zusammenarbeit mit der SS ging, gab es kaum eine Chance auf Gnade. Zahlreiche Kollaborateure
flohen mit den abziehenden Deutschen nach Osten. Fluchtpunkt für die Kollaboration wurde das
Schloss Sigmaringen südlich von Stuttgart.
General Charles de Gaulle, der nach seinem Einzug in Paris nun auch offiziell die
Regierungsgeschäfte übernommen hatte, ließ mit sicherem Instinkt den Dingen vorerst ihren Lauf.
Allzu stark war der Hass, der sich in vier Jahren Besatzung aufgestaut hatte, als dass der General den
nach Rache verlangenden Volkszorn sofort durch die Herstellung von “Recht und Ordnung”
einzudämmen gewagt hätte. Vor allem die jüngsten Greueltaten der Deutschen waren noch in zu
frischer Erinnerung. Im Laufe der nächsten Monate nahmen die Übergriffe jedoch ab, die geordnete
juristische Aufarbeitung des Kapitels “Kollaboration” begann. Bis Mitte März 1945 waren vor
französischen Gerichten bereits 60.000 Verfahren eröffnet worden.
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30.08.1944

Die Alliierten überschreiten die Seine
Die alliierten Truppen in Frankreich setzten nach der Befreiung der Hauptstadt Paris ihren
Vormarsch nach Osten fort. Am 30. August 1944 überschritten sie die Seine und durchbrachen die
deutsche Front. Damit war der Weg nach Belgien frei. Am 3. September erfolgte die Einnahme von
Brüssel. Wie zuvor in Paris wurden die Briten und Amerikaner auch hier begeistert begrüßt. Am
“Westwall, der deutschen Westgrenze, konnten die Truppen der Wehrmacht den Vormarsch jedoch
aufzuhalten, während sie in aller Eile an der holländischen Südgrenze eine Front entlang der Kanäle
improvisierten.
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12.09.1944

Tito verstärkt Partisanenkampf
Vor dem Hintergrund des beginnenden Abzuges der deutschen Truppen vom Balkan verstärkte im
September 1944 der Führer der kommunistischen Partisanen in Jugoslawien, Josip Tito, die
Tätigkeiten seiner Einheiten. Mit Unterstützung der “Royal Air Force” begann die einwöchige
Operation “Ratweek”, deren Ziel die weitgehende Zerstörung der für den deutschen Rückzug aus
Griechenland wichtigen Verkehrswege war. Etliche Eisenbahnbrücken und viele Kilometer Schienen
wurden zerstört.
Zusätzliche Unterstützung erhielten die jugoslawischen Partisanen durch die nun wieder in großen
Umfang arbeitende griechische Widerstandsbewegung, die mit massiven Sabotageakten und
Überfällen auf die Deutschen die Operation “Arche Noah” begann. Gleichzeitig durchkreuzte die
Rote Armee durch ihren unerwartet schnellen Vorstoß bis zur Donau die deutschen Pläne, die immer
stärker in die Defensive geratenden Truppen an der Ostfront durch die Balkanarmee zu verstärken.
Die Partisanentätigkeit führte dazu, dass über 30.000 deutsche Soldaten auf den griechischen Inseln
zurückbleiben mussten, da ihre Evakuierung nicht mehr möglich war.
Die deutsche Niederlage wurde nun überdeutlich. Am 19. Oktober eroberten die Partisanen mit Hilfe
der Roten Armee Belgrad, einen Tag später fiel die Hafenstadt Dubrovnik an Tito. Auch im Westen
mussten die Deutschen zurückweichen. Am 21. Oktober marschierten amerikanische Truppen in
Aachen ein.
Unter dem Eindruck der Erfolge Titos und der Akzeptanz, die dieser mittlerweile bei den Sowjets,
Briten und Amerikanern fand, übertrug ihm der jugoslawische König Peter II. am 12. September die
alleinige Staatsführung. Nach der Räumung Jugoslawiens von den deutschen Truppen setzte Tito in
Belgrad eine kommunistisch ausgerichtete Regierung ein.
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17.09.1944

Luftlandung bei Arnheim und Nimwegen
Im größten Luftlandeunternehmen des 2. Weltkrieges ( “Market Garden”) landeten am 17.
September 1944 35.000 alliierte Fallschirmjäger bei Arnheim, Nimwegen und Eindhoven. Ziel des
Angriffs waren die strategisch wichtigen Brücken über Maas, Waal und Rhein. Sie waren die
wichtigsten Verbindungen für die alliierten Truppen unter Feldmarschall Montgomery für den
Vorstoß von Norden auf das Ruhrgebiet. Während die amerikanischen Luftlandeeinheiten die
Brücken in Eindhoven und Nimwegen unversehrt besetzen konnten, scheiterte die Einnahme der
Brücke über den Rhein in Arnheim durch britische Truppen. Nachdem die 1. Luftlandedivision unter
Oberstleutnant Frost relativ reibungslos landen und beinahe Generalfeldmarschall Model, der nahe
Arnheim sein Hauptquartier hatte, gefangengenommen hätte, marschierten sie in Arnheim ein. Dort
besetzten sie den östlichen Teil der Brücke, vergaben jedoch die anfängliche Chance, die ganze
Brücke unter Kontrolle zu bringen. Inzwischen reagierte das dort stationierte und vom alliierten
Geheimdienst nicht gemeldete kampfstarke II. SS-Panzerkorps unter General Bittrich auf den
britischen Angriff. Die deutschen Panzer vereitelten jeden weiteren Versuch der englischen
Fallschirmjäger, die Brücke einzunehmen, und kesselten die Einheiten schließlich ein.
Entsatzversuche aus der Luft durch polnische Fallschirmjäger und der Aufbruch des Kessels durch
alliierte Panzerverbände scheiterten am erbitterten deutschen Widerstand. Am 25. September musste
Frost kapitulieren. Von den etwa 10.000 britischen Fallschirmjägern kamen über 8.000 ums Leben
oder gerieten in deutsche Gefangenschaft.
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22.09.1944

Roosevelt lehnt "Morgenthau-Plan" ab
Am 22. September 1944 zog Roosevelt seine bereits erteilte Unterschrift zum “Morgenthau”-Plan
zurück. Er entschied sich zu diesem Schritt, nachdem Außenminister Hull und Berater Stimson
massiv gegen den Plan opponiert hatten. Der “Morgenthau-Plan” sah die Verkleinerung und
Zerteilung Deutschlands sowie dessen Zurückführung auf den Stand eines Agrarstaates nach der
Beendigung des Krieges vor. Damit sollte jede weitere Fähigkeit Deutschlands zur Kriegführung
unterbunden werden. Der sich schon abzeichnende Ost-West-Konflikt bestärkte vor allem Roosevelt,
Churchill und de Gaulle in der Auffassung, dass Deutschland bei einem möglichen Zerwürfnis mit
Stalin von entscheidender strategischer Bedeutung sein würde.
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25.09.1944

"Deutscher Volkssturm" soll Kapitulation verhindern
Ab dem 25. September 1944 waren alle waffenfähigen Männer zwischen 16 und 60 Jahren durch
einen Erlass Adolf Hitlers zum Dienst im “Deutschen Volkssturm” aufgerufen. Dessen Aufbau,
Organisation und Leitung zur Verteidigung des “Heimatbodens” wurde den jeweiligen Gauleitern
übertragen. Fast eine Million Alte, Jugendliche und Kranke wurden zu der Truppe, deren Kampfkraft
selbst in der Bevölkerung als gering eingestuft wurde, eingezogen. Dieses letzte Aufgebot sollte vor
allem den Ansturm der Roten Armee im Osten aufhalten. Ohne ausreichende Ausbildung und
Ausrüstung war der Volkssturm jedoch ein untaugliches Unternehmen gegen einen bei weitem
überlegenen Gegner, das vielen Alten und Jugendlichen den Tod brachte.
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04.10.1944

Briten landen in Griechenland
Am 4. Oktober 1944 landeten britische Truppen in Griechenland. Bereits am 3. Oktober hatte Hitler
den Rückzug der Wehrmacht aus dem Land befohlen. Neun Tage später räumten die letzten
deutschen Truppen Athen, das am 13. Oktober von den Briten besetzt wurde. In Saloniki verließen
am 31. Oktober die letzten deutschen Verbände griechisches Territorium. Auch in Jugoslawien
befanden sich die Deutschen auf dem Rückzug.
Schon zwei Wochen zuvor hatte eine Exilregierung unter Georgios Papandreou die
Regierungsgeschäfte übernommen. Die Einigkeit der Parteien im Parlament zerbrach jedoch schon
nach zwei Monaten. Es kam zu einem Bürgerkrieg, in dem die kommunistischen Partisanenverbände,
die das Landesinnere beherrschten, auch Athen zu besetzen drohten. Die britischen Truppen wurden
in schwere Kämpfe auf der Seite der Regierung gegen die Partisanen verwickelt.
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14.10.1944

Der "Wüstenfuchs" (Generalfeldmarschall Rommel) wird zum Selbstmord gezwungen

Erwin Rommel (1891-1944) nahm schon als Offizier am 1. Weltkrieg teil. Aufgrund seiner
hervorragenden Qualitäten als Offizier wurde er vielfach ausgezeichnet und stieg unter Hitler bis zum
Generalfeldmarschall auf.
Im Februar 1940 erhielt er das Kommando über die 7. Panzerdivision. Im Frankreichfeldzug wurde
seine Division bald "Gespensterdivision" genannt, weil man nie wusste wo sie sich genau befand,
aber immer dort auftauchte, wo man es am wenigsten erwartete.
Seine Erfolge als Oberbefehlshaber des deutschen Afrikakorps brachten ihm sowohl die Beförderung
zum Generalfeldmarschall als auch den Spitznamen "Wüstenfuchs" ein. Noch vor der Kapitulation
des deutschen Afrikakorps, kehrte er nach Deutschland zurück und befehligte bis Juli 1944 die
Heeresgruppe B in Nordfrankreich.
Wie eng seine Verbindung zum Widerstand war ist umstritten. Obgleich er am Attentat vom 20. Juli
1944 auf Hitler nicht aktiv beteiligt war, wurde er von Hitler der Mitverschwörung beschuldigt. Vor
die Alternative gestellt, vom Volksgerichtshof verurteilt zu werden oder Selbstmord zu begehen,
wählte er am 14. Oktober 1944 in Herrlingen den Freitod.
Offiziell wurde verkündet, er sei seinen Kriegsverletzungen erlegen. Für das Regime war es
unmöglich zuzugeben, dass auch die Legende Rommel von den Umsturzplänen wusste. Rommel
behielt seine "Ehre" und erhielt vier Tage später ein Staatsbegräbnis.
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22.10.1944

See- und Luftschlacht bei den Philippinen
Am 22. Oktober 1944 begann bei Leyte eine große See- und Luftschlacht um die Philippinen. Im
Verlauf der Kämpfe verloren die Japaner 25, die Amerikaner sieben Schiffe. Mit der Seeschlacht um
die Philippinen war die japanische Marine vernichtend geschlagen und bis zum Ende des Krieges als
Seemacht bedeutungslos geworden. Die amerikanischen Truppen konnten die Rückeroberung der
Philippinen, die vor allem für den Luftkrieg gegen Japan von entscheidender Bedeutung waren, ohne
weitere Behinderungen durch die japanische Marine fortsetzen.
Eine Woche zuvor hatte der Krieg im Pazifik mit massiven Angriffen amerikanischer Bomber auf die
japanisch besetzte Insel Formosa (Taiwan) eine neuerliche Zuspitzung erfahren.
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16.12.1944

Deutsche Ardennenoffensive beginnt
Trotz der sich nun häufenden Niederlagen war es der deutschen Wehrmacht gelungen, drei von den
Alliierten unbemerkt in den Ardennen in Stellung zu bringen. Am 16. Dezember 1944 starteten diese
Verbände unter dem Decknamen “Wacht am Rhein” eine überraschende Großoffensive gegen
amerikanischen Stellungen zwischen Monschau und Echternach, welche anfänglich zu großen Teilen
überrannt wurden. Ziel des Angriffs war die Zersplitterung und anschließende Zurückwerfung der
alliierten Invasionstruppen im Westen, um wieder Kräfte für den “Kampf im Osten” freizumachen.
Das schlechte Wetter war den deutschen Truppen in den ersten Tagen bei ihren Angriffen behilflich,
da die überlegene alliierte Luftwaffe nicht in die Kämpfe eingreifen konnte. Doch trotz bedeutender
Geländegewinne konnten die deutschen Panzer ihre geplanten Ziele wegen des erbitterten
Widerstands der amerikanischen Truppen in den Städten Bastogne und St. Vith nicht erreichen. Die
Offensive blieb vor Erreichen des Maasbogens stecken. Am 23. Dezember 1944 klarte das Wetter
auf, und die deutsche Offensive scheiterte endgültig im nun einsetzenden alliierten Bombenhagel.
Gegen den Rat des Oberbefehlshabers West, Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, gab Hitler
den deutschen Truppen in den Ardennen den Befehl, das eroberte Gelände zu halten und sich nicht
zurückzuziehen. Dennoch wurden die Verbände unter dem Ansturm der Alliierten bis Mitte Januar
1945 in ihre Ausgangsstellung zurückgedrängt. Bei den Kämpfen verloren etwa 20.000 deutsche und
30.000 alliierte Soldaten ihr Leben.

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